Internationale Sanktionen treiben Russland und Iran verstärkt in Kryptowährungen
Zürich, 20. Februar 2025 – Ein neuer Bericht von Chainalysis zeigt, dass Russland und der Iran im Jahr 2024 zunehmend auf Kryptowährungen setzten, um westliche Sanktionen zu umgehen. Insbesondere dezentrale Finanzsysteme (DeFi), No-KYC-Börsen und digitale Assets spielten eine Schlüsselrolle in den Finanzstrategien der beiden Länder.
Laut dem Report erhielten sanktionierte Entitäten 15,8 Milliarden US-Dollar in Kryptowährungen, was 39 % aller illegalen Kryptotransaktionen ausmacht. Fast 60 % der sanktionsbedingten Aktivitäten entfielen auf sanktionierte Staaten – ein neuer Rekordwert.

Russland setzt auf Krypto-Mining und Stablecoins (umgeht Sanktionen)
Angesichts verschärfter Sanktionen durch die USA und die EU intensivierte Russland 2024 seine Bemühungen, Stablecoins und digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) im Handel mit BRICS-Staaten zu etablieren. Zudem legalisierte die Regierung das Krypto-Mining und internationale Zahlungen, um sich von westlichen Finanzsystemen unabhängiger zu machen.
Trotz dieser Maßnahmen wurden russische Finanznetzwerke mehrfach ins Visier genommen:
August 2024: Das US-Finanzministerium sanktionierte KB Vostok OOO, das Kryptowährungsspenden in Millionenhöhe erhielt.
September 2024: Deutsche Behörden beschlagnahmten 47 russischsprachige No-KYC-Börsen, die mit Sberbank verbunden waren.
Dezember 2024: Die britische National Crime Agency zerschlug ein milliardenschweres Geldwäschenetzwerk mit russischen Oligarchen und Ransomware-Gruppen.
Trotz dieser Maßnahmen tauchen weiterhin No-KYC-Börsen auf – oft als umbenannte Versionen zuvor abgeschalteter Plattformen.
Iran kämpft mit finanzieller Isolation und Kapitalflucht
Der Iran setzt zunehmend auf Kryptowährungen, um die Inflation von 40–50 % und die drastische Abwertung des Rial zu kompensieren. Laut Chainalysis sank der Kryptohandel iranischer Unternehmen auf globalen Börsen zwischen 2022 und 2024 um 23 %, während sich die Krypto-Abflüsse auf 4,18 Milliarden US-Dollar erhöhten – ein Anstieg von 70 % gegenüber dem Vorjahr.
Ein kritischer Punkt war Dezember 2024, als die iranische Regierung plötzlich Abhebungen stoppte, um den Währungsabsturz zu kontrollieren. Dies führte zu einem Massenexodus von Geldern in Bitcoin und Stablecoins.
Während Regierungen weltweit ihre Maßnahmen gegen illegale Kryptotransaktionen verstärken, bleibt unklar, ob Russland und der Iran langfristig über Kryptowährungen wirtschaftliche Unabhängigkeit erreichen können.
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