Elon Musk, der visionäre Tesla-Chef und reichste Mann der Welt, steht vor einer grossen Herausforderung. Während seine politischen Statements weltweit für Aufsehen sorgen, brechen die Verkaufszahlen von Tesla in Europa massiv ein. Hat Musks öffentliche Wahrnehmung direkte Auswirkungen auf Teslas Erfolg?

Tesla auf dem Prüfstand: Vom Aufstieg zur Absatzkrise?
Jahrelang war Tesla der Inbegriff für Innovation und Wachstum. Seit dem Markteintritt 2011 stiegen die Verkaufszahlen stetig, 2023 um beeindruckende 37 Prozent. Die Tesla-Aktie explodierte, und Musk galt als unangefochtener Pionier der Elektromobilität. Doch 2024 änderte sich das Bild: Die Verkaufszahlen stagnieren weltweit, in der EU brachen sie um 13 Prozent ein. Experten sind sich einig: Ohne Musks aggressive Preissenkungen wäre der Rückgang noch deutlicher ausgefallen. Besonders brisant: Tesla verlor den Titel als weltgrösster Elektroautohersteller an den chinesischen Konkurrenten BYD.
Dramatische Marktanteilsverluste in Europa
In Deutschland und Frankreich – den wichtigsten Automärkten Europas – brach Teslas Marktanteil im Januar 2025 um 60 bzw. 63 Prozent ein. Auch in der Schweiz (-27 %), Norwegen (-38 %), den Niederlanden (-42 %) und Schweden (-44 %) setzte sich der Negativtrend fort. Einzig in Grossbritannien hielt sich der Rückgang mit 8 Prozent in Grenzen. Während Tesla kämpft, gewinnen europäische Hersteller wie Volkswagen, BMW und Skoda weiter an Boden und nehmen Tesla Marktanteile ab.
Musk als Risiko: Wie sein politisches Engagement Tesla schadet
Ein massgeblicher Faktor für den Abwärtstrend scheint Elon Musk selbst zu sein. Der Tesla-Chef ist längst nicht mehr nur Unternehmer, sondern auch eine kontroverse politische Figur. In den USA attackiert er Institutionen wie die staatliche Entwicklungsbehörde USAID, unterstützt Donald Trump und verbreitet umstrittene Statements auf seiner Plattform "X".
In Europa leidet sein Image besonders: Eine Umfrage in Deutschland ergab, dass 79 Prozent der Befragten ein negatives Bild von Musk haben. Besonders umstritten ist seine Nähe zur rechtspopulistischen AfD, die vom Verfassungsschutz als "Verdachtsfall" geführt wird. In Berlin sagte Musk: "Es ist gut, stolz auf die deutsche Kultur zu sein, und das nicht durch Multikulturalismus zu verwässern." Diese Äusserung sorgte für Empörung – vor allem in Polen, wo nach der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg etwa sechs Millionen Menschen starben. Ein polnischer Minister rief sogar zum Tesla-Boykott auf: "Kein normaler Pole sollte mehr einen Tesla kaufen."
Hat Tesla noch eine Zukunft?
Musk verspricht für 2025 eine Rückkehr zum Wachstum mit einem Plus von 20 bis 30 Prozent. Doch Analysten sind skeptisch. Während Tesla Marktanteile verliert, gewinnen europäische und chinesische Hersteller an Dominanz. Die Tesla-Aktionäre hoffen, dass sich Musk wieder auf das Kerngeschäft konzentriert – doch seine politischen Ambitionen könnten das Unternehmen weiter in die Krise stürzen.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob Musk Tesla wieder auf Erfolgskurs bringt oder ob sein politisches Engagement das Unternehmen endgültig schwächt.
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