Zürich, 4. Februar 2025
El Salvador beendet das Bitcoin-Experiment: Das Parlament hat am 29. Januar 2025 beschlossen, die Kryptowährung nicht mehr als offizielles Zahlungsmittel zu führen. Damit gibt das Land dem Druck des Internationalen Währungsfonds (IWF) nach, der die Rückabwicklung zur Bedingung für ein milliardenschweres Hilfspaket gemacht hatte.

Bitcoin in El Salvador: Ein gescheitertes Experiment?
Als El Salvador im September 2021 als erstes Land der Welt Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel einsetzte, war die Hoffnung gross: Die Regierung unter Präsident Nayib Bukele wollte finanzielle Inklusion fördern, ausländische Investitionen anziehen und Überweisungen aus dem Ausland erleichtern. Doch die Realität sah anders aus. Laut der Zentralbank wurden zwischen 2021 und 2024 nur 1,3 Prozent der internationalen Überweisungen in Bitcoin getätigt. Die Mehrheit der Salvadorianer nutzte die Kryptowährung kaum im Alltag.
Die hohen Wertschwankungen des Bitcoin und die damit verbundenen Risiken führten zu wachsender Kritik. Internationale Finanzinstitutionen, insbesondere der IWF, warnten vor erheblichen Gefahren für die wirtschaftliche Stabilität. Zudem gab es Proteste gegen die mangelnde Transparenz der Regierung und Sorgen um Geldwäsche.
IWF zwingt El Salvador zu Bitcoin-Rücknahme
Bereits im Januar 2022 forderte der IWF die Abschaffung des Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel. Doch erst jetzt, unter wirtschaftlichem Druck, lenkte die Regierung ein. Im Dezember 2024 schloss El Salvador mit dem IWF ein Abkommen über ein Hilfspaket in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar. Zu den Bedingungen gehörten neben Haushaltskürzungen und einer Erhöhung der Liquiditätsreserven der Banken auch eine Einschränkung der Bitcoin-Nutzung.
Das Parlament setzte die Reform in Rekordzeit um: Innerhalb von nur 12 Minuten wurde die Debatte geführt und die Gesetzesänderung mit 55 Ja-Stimmen und zwei Gegenstimmen verabschiedet. Das neue Gesetz besagt, dass Bitcoin nur noch freiwillig akzeptiert werden kann, Steuerzahlungen in Bitcoin sind nicht mehr möglich und die Verpflichtung der Regierung, Bitcoin-Transaktionen zu unterstützen, entfällt.
Das Ende eines riskanten Finanzexperiments
Mit dieser Entscheidung schliesst El Salvador ein umstrittenes Kapitel seiner Finanzpolitik. Der Einfluss des IWF auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ist nun stärker denn je. Ob Präsident Bukele künftig auf eine stabilere Finanzstrategie setzt, bleibt abzuwarten. Fest steht: Das ambitionierte Experiment, Bitcoin als offizielle Währung zu etablieren, ist gescheitert.
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